Ich höre Dich kauen
Dein Atem geht laut.
Es ist dieser Ekel,
der mich dann umhaut.
Ich sehe sie essen
und mich packt der Graus.
Es sind meine Kinder,
Doch ich halt’s nicht aus.
Ruhig Mittag essen,
kann ich nur allein.
Mir ist es zu stressig
dann bei euch zu sein.
Es knuspert beim fernseh‘n,
im Kino, im Bus.
Und niemand versteht es,
dass ich dann weg muss.
Stell Dich doch nicht so an,
es wird wohl schon geh‘n.
Wenn Du Dich dran gewöhnst.
Du wirst es schon seh‘n.
Kauen, Schlucken, Atmen,
höre es immer.
Halte ich es dann aus,
Wird‘s schlimm und schlimmer.
Essen verbindet euch,
doch mich schließt es aus.
Essen verbindet mich,
meine Wut will raus.
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Alexander (Montag, 31 Januar 2022 18:06)
Bin nun schon über 50 und hatte keine Ahnung was mir fehlt. Wenn der Kollege gegenüber im Büro von seinen Gurken abbeißt, kann ich keinen klaren Gedanken mehr an meine Arbeit verschwenden. Die Nackenhaare sträuben sich...der Ärger muß raus, ich teile meine Missgunst mit, wohl auch nicht immer in dem richtigen Tonfall. Ständiges Husten, Räuspern aus dem Nachbarbüro bringt mich auf die Palme. Ich habe mich in den letzten Jahrzehnten immer mehr zurück gezogen, obwohl das mit Familie sehr schwer ist. Ich dachte immer, daß ich mit diesem Problem alleine bin. Ich kam irgendwann zu dem Schluss, daß mich meine Mitmenschen "nerven" und ich lieber für mich alleine bin. Und machte mich dann im Internet auf die Suche nach Gleichgesinnten. Diese Homepage und einige andere Berichte öffneten mir vor ein paar Wochen die Augen, bzw die Ohren. Ich leide wohl an Misophonie. Es sind die Töne der Menschen die mich Wahnsinnig machen, nicht der Mensch selber. Jetzt wo das Kind für mich einen Namen hat, werde ich das Problem angehen. Schade, daß es vor 30 Jahren noch kein Internet gab.